Zurück zur Beitragsübersicht

Warum Stress nicht negativ sein muss und wie wir ihm am besten begegnen

Stress wird von vielen als der Krankmacher Nummer 1 in Deutschland bewertet. Dabei hängt es stark davon ab, welche genetischen Dispositionen wir haben und welche Strategien wir anwenden, um mit Stress umzugehen.

Nach einem Rückgang in 2016, stieg der Krankenstand für das Jahr 2017 wieder um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Betrachtet man die häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Ausfälle, zeigt sich jedoch dasselbe Bild wie im vergangenen Jahr: Muskel-Skelett Erkrankungen mit 326,9 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 Versicherungsjahre vor psychischen Erkrankungen mit 249,9 Tagen und Atemwegserkrankungen mit 230,4 Arbeitsunfähigkeitstagen.

Zwar erscheint eine Krankenquote von 4,1 Prozent auf den ersten Blick als nicht besonders hoch. Betrachtet man die finanziellen Auswirkungen auf die deutschen Arbeitgeber, sieht dies jedoch anders aus, wie die folgende Tabelle zeigt.

 

 

Die angegebenen Produktionsausfallkosten beziehen sich dabei nur auf die direkten Ausfälle durch den Krankheitsausfall, dazu kommen weitere damit verbundene indirekte Kosten. So gehen Experten davon aus, dass pro Arbeitsausfalltag gesamt etwa 200 Euro Verlust beim Arbeitgeber entstehen.

Betrachtet man nun die Ursachen dieser Krankheiten fällt schnell auf, welche Rolle Stress hierbei spielt. Neben den psychischen Krankheiten wird Stress auch in hohem Maße mit Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten, sowie Stoffwechselstörungen und Haltungsschäden und von einigen Experten auch mit Krebs in Verbindung gebracht.

Auf der anderen Seite wird psychischer Stress auch oftmals zu Unrecht zum Sündenbock für jegliche Gebrechen gemacht. Dabei muss man zunächst einmal in positiven Stress (Eustress) und negativen Stress (Disstress) unterscheiden. Der positive Eustress ist nur kurzanhaltend und wechselt sich immer mit Phasen der Entspannung ab. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wirkt dieser Stress sogar leistungsfördernd. Demgegenüber steht der negative Disstress, welcher langanhaltend ist und so zu den oben beschrieben Krankheiten führen kann.

Die Entstehung von Stress

Bei der Entstehung von Stress gibt es verschiedene Stressoren bzw. Auslöser. Zum einen gibt es hier die physikalischen Stressoren wie Lärm, Hitze, Kälte, Enge, aber auch körperliche Schmerzen, Hunger und Durst. Zum anderen die mentalen Stressoren, wie Prüfungssituationen, Zeitdruck, Überforderungsgefühle oder Verantwortungsdruck. Und zu guter Letzt die sozialen Stressoren, welche meist die größten Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben, Beispiele hierfür sind zwischenmenschliche Konflikte, ungelöste Probleme, Konkurrenz, Trennungen und Verlusterfahrungen. 

Doch wie können wir diesen verschiedenen Stressoren begegnen?

Zunächst muss herausgestellt werden, dass die Empfindsamkeit für Stress genetisch bedingt ist. Jeder Mensch kann unterschiedlich gut mit Stress umgehen. Auf der einen Seite gibt es Personen, die weitestgehend stressresistent sind. Auf der anderen Seite hingegen gibt es auch Personen, die schon bei geringer Belastung Stress empfinden. Ein wichtiger Grund hierfür liegt in unserer Genetik. Personen mit einer genetisch bedingten stärkeren Resistenz gegen Stress werden beispielsweise deutlich seltener an einer Depression erkranken, wohingegen andere durch ihre genetische Disposition verbunden mit negativen Erlebnissen und Erfahrungen stark depressive Züge zum Vorschein bringen können. Insbesondere hier ist es wichtig dies zu entstigmatisieren und einer an Depression erkrankten Personen zu helfen und sie nicht als schwach zu bewerten oder zu bezeichnen. 

Auf der anderen Seite spielen unsere Ressourcen eine wichtige Rolle beim Umgang mit Stress. Bei den Ressourcen unterscheiden wir in bedingungsbezogene Ressourcen, welche wir nicht beeinflussen können und personenbezogene Ressourcen, welche wir selbst gestalten können. Zu den bedingungsbezogenen Ressourcen zählen unter anderem die Möglichkeiten, die eigene Arbeit zu gestalten, klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten und Anerkennung und Wertschätzung. Hier spielt insbesondere der Arbeitgeber eine wichtige Rolle. Zu den personenbezogene. Ressourcen zählen die Bereitschaft zu lernen, Unterstützung zu suchen und auch annehmen zu können und für sich selbst gesunde Grenzen zuziehen bzw. auch „Nein“ sagen zu können.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es nicht den idealen Umgang mit Stress gibt, der sich bei jedem positiv auswirkt. Sowohl unsere genetische Disposition als auch unser Umfeld spielen hier eine entscheidende Rolle. Dennoch sollte jeder für sich verschiedene Verhaltensstrategie ausprobieren um diese im Umgang mit Stress im Erfolgsfall in sein tägliches Handeln übertragen. Im nächsten Beitrag lest ihr dann über verschiedene Strategien zur Stressbewältigung, dabei gilt jedoch „alles hilft, nur eben nicht bei jedem“.

 

 Autor:

Stefan Bader, Geschäftsführer teamwerk sport GmbH
 

Quellen:

DAKKrankheitsreport 2018: https://www.dak.de/dak/download/gesundheitsreport-2018-1970840.pdf

PsychosozialerStress und Herzkreislauferkrankungen:
https://www.spektrum.de/magazin/psychosozialer-stress-und-herz-kreislauf-erkrankungen/820831

Muskel-SkelettErkrankungen (MSE):
https://www.bgm-bkk.de/uploads/media/MSE_Faktenblatt.pdf 

Sicherheitund Gesundheit bei der Arbeit 2016:
https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Meldungen/2017/sicherheit-und-gesundheit-bei-der-arbeit-berichtsjahr-2016.pdf?__blob=publicationFile&v=2

 

Zurück zur Beitrags-Übersicht